DE-12 GleichstellungsControlling @ Universität Göttingen

Organisationsform: Universitäten
Organisationsgröße: Große Organisationen (mehr als 250 Beschäftigte)
Aktionsfelder: Top- Managements Commitment und organisationale Gleichstellungspolitik
Management-Tools und Bewertungsinstrumente
Unterricht und Lehre
Schlagworte: Sensibilisierung, Diversity- und Vielfalts Management, Commitment des Managements / Führungskräfte-Engagement.
Kontakt:
Aline Georgi - Gleichstellungsbüro, Stabsstelle Controlling
aline.georgi@zvw.uni-goettingen.de
www.uni-goettingen.de/de/93206.html

Kurzbeschreibung

Das Projekt GleichstellungsControlling wurde vom Gleichstellungsbüro initiiert und wird in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Controlling durchgeführt. Ziel ist die regelmäßige Aufbereitung und Veröffentlichung gleichstellungsspezifischer Grunddaten, Indikatoren und Kennzahlen sowie die Integration dieser Daten in die Steuerungsprozesse. Durch die Erstellung von Fakultätsrankings konnte mehr Transparenz und Wettbewerb geschaffen werden. Das Engagement der Fakultätsleitungen hat sich sichtlich erhöht.

Ausführliche Beschreibung

Informationen über die Organisation

Die Universität Göttingen (UG) hat dreizehn Fakultäten mit naturwissenschaftlicher, geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Ausrichtung. Die UG gehört zu den neun Exzellenz-Universitäten (Zukunftskonzept) und ist im Gleichstellungsbereich sehr erfolgreich. Sie trägt seit 2007 das Total-E-Quality Prädikat (www.total-e-quality.de).

Im Jahr 2010 waren über 24.000 Studierende an der Universität Göttingen immatrikuliert. Über die Hälfte der Studierenden waren Frauen, rund jede(r) fünfte Studierende mit ausländischer Herkunft.

Motivation

Die Universität erhoffte sich, durch das GleichstellungsControlling mehr Transparenz, eine höhere Sensibilisierung und einen wettbewerblichen Anreiz zwischen Fakultäten zu schaffen. Denn das GleichstellungsControlling basiert auf Auswertung, Aufbereitung, Veröffentlichung und hochschulinterner Bekanntmachung gleichstellungsspezifischen Datenmaterials.

Beschreibung

Das GleichstellungsControlling der UG wurde 2008 eingeführt und basiert auf vier Säulen:

  1. Umfassende Veröffentlichung von Grunddaten (Studierende/ Abschlüsse/ Beschäftigte) mit Blick auf die Geschlechterverteilung

  2. Berechnung und Veröffentlichung von Gleichstellungsindikatoren und Kennzahlen - Gender Index, Segregationsindex, Gläserne Decke Index

  3. Rankings - Adaption des Vorgehens des deutschlandweiten "Hochschulrankings nach Gleichstellungsaspekten" (CEWS)

  4. Benchmarking

Vorgehen

Ad 1: Alle erhobenen Gleichstellungsdaten werden fakultätsweise, jährlich aktualisiert im Intranet ausgewiesen (auf Anfrage für einzelne Institute, Abteilungen etc.).

Ad 2: Um die Gleichstellungsleistungen der Fakultäten vergleichbar zu machen, werden Indikatoren je Fakultät berechnet – u.a. der Frauenanteil unter Promotionen und Habilitationen, von wissenschaftlichem Personal und Professuren (gemittelter Wert über mehrere Jahre) wird jeweils in Bezug zu dem Studentinnenanteil des aktuellen Jahres gesetzt. In der Regel sinkt mit steigender Qualifikationsstufe der Frauenanteil, so dass Indikatorwerte meist zwischen 0 und 1 liegen (bspw. 30% Professorinnen zu 50% Studentinnen = 30 / 50 = 0,6).

Ad 3: Zusätzlich zum Gleichstellungsranking erfolgt die Berechnung des „Gläserne Decke Index“ je Fakultät, der das Geschlechterverhältnis des wissenschaftlichen Personals in Beziehung zu den Professuren setzt. Sind die Indikatorwerte deutlich kleiner als 1, deutet dass auf eine "Gläserne Decke" hin, d.h. es gibt bestimmte Faktoren, die Frauen daran hindern, Professuren zu erlangen. Durch die beschriebene Vorgehensweise werden die unterschiedlichen Profile der Fakultäten berücksichtigt. Verzerrungen aufgrund der unterschiedlichen Fächerwahl von Frauen und Männern werden vermieden.

Ad 4: Anhand der Indikatorwerte werden die Fakultäten schließlich in Spitzen-, Mittel- und Schlussgruppe gerankt. Zuletzt werden die Ergebnisse in wichtigen Gremien der Universität vorgestellt und diskutiert (Treffen der Fakultätsreferent/innen, Senatskommission für Gleichstellung, Gleichstellungsrat).

Effekt und Nutzen

Das GleichstellungsControlling hat seine Ziele erreicht, da die Fakultäten

  1. ihre Gleichstellungsleistung realistisch einschätzen und mit anderen Fakultäten vergleichen können,

  2. wettbewerblich agieren: Seit der erstmaligen Veröffentlichung haben sich die Indizes z.T. stark verbessert. Die Fakultätsleitungen schenken dem Thema Gleichstellung mehr Aufmerksamkeit und steigerten bereits sichtbar entsprechende Anstrengungen.

Die Indikatoren und Kennzahlen werden ständig weiterentwickelt und für verschiedene Zwecke nutzbar gemacht.

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